Luftreiniger mit HEPA-Filter – eine ineffiziente Lösung?

Ein HEPA-Filter (High-Efficiency Particulate Air) ist eine gängige und weit verbreitete Methode, um verschmutzte Luft in saubere und gesunde Luft zu verwandeln. Sie versprechen, die Luftqualität in deinem Haus oder Büro zu erhöhen und das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern. Allerdings gibt es einige Missverständnisse über den HEPA-Standard, die in diesem Beitrag näher betrachtet werden.
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HEPA-Filter und ihre theoretische Effizienz

Der HEPA-Standard wird durch das U.S. Department of Energy definiert. Seine Ursprünge liegen in den 1940er Jahren, als HEPA-Filter eingesetzt wurden, um mögliche radioaktive Partikel, die durch Strahlung entstehen, zurückzuhalten. Seitdem wurden sie in einer Vielzahl von Anwendungsbereichen eingesetzt. Heute wird der Name „HEPA“ dem Verbraucher als Garantie für Effizienz präsentiert. Allerdings erhalten HEPA-Filter diesen Namen nur, wenn sie den DOP-Test (Dispersed Oil Particulate) bestehen. Der Test misst die Filtrationseffizienz von Partikeln, die größer als 0,3 Mikrometer sind. Um zu verstehen, wie HEPA-Filter funktionieren, stelle dir ein Netz aus verwickelten Fasern vor. Um die Haltbarkeit zu erhöhen, ist die Oberfläche zu Falten geformt. Während die Luft durch die Fasern strömt, werden Partikel eingefangen. Diese Technologie ist sehr effektiv bei der Entfernung von Partikeln wie Tierhaaren, Pollen oder Staubmilben. Wenn es jedoch um viel kleinere Partikel geht, werden die Defizite der HEPA-Technologie deutlich.

Die HEPA-Filter Effizienz in der Praxis

Der DOP-Test, den HEPA-Filter für die entsprechende Bezeichnung bestehen müssen, misst nicht die Effizienz der Filter bei Partikeln, die kleiner als 0,3 Mikrometer sind. Diese Partikel machen jedoch tatsächlich 90 % der luftgetragenen Partikel aus, zu denen unter anderem die folgenden Partikel gehören:

  • Viren (0,1-0,5 µm): Die meisten Viren sind zu klein, um von HEPA-Filtern aufgefangen zu werden. Dennoch werden viele HEPA-Filter damit vermarktet, dass sie vor Viren schützen.
  • Bakterien (1-3µm): Obwohl Bakterien groß genug sind um aufgefangen zu werden, ist bekannt, dass sie Endotoxine freisetzen, sobald sie auf der Oberfläche des Filters absterben. Diese können bei nicht-asthmatischen und asthmatischen Teilnehmern Entzündungsreaktionen hervorrufen.
  • VOCs (0,01-3µm): Diese flüchtigen organischen Verbindungen umfassen Chemikalien, die aus Baumaterialien, Reinigungsmitteln oder sogar Kosmetikprodukten in unseren Häusern stammen und sich ebenfalls über die Luft verbreiten. Einige von ihnen sind krebserregend und somit krebsfördernd, was sie in einigen Fällen sehr gefährlich machen kann. Sie sind jedoch viel zu klein für HEPA-Filter und können daher nicht aufgefangen werden.
  • Schimmel (4-12µm): Schimmelpilzsporen sind groß genug, um von HEPA-Filtern aufgefangen zu werden. Jedoch bleiben sie auf der Oberfläche der Filter weiterhin am leben. Andere von Hepa-Filtern aufgefangene Partikel dienen als Nährstoffe, was dazu führen kann, dass die Schimmelsporen durch die Filtermembran wachsen und neue Sporen in die Luft abgeben.

Abgesehen davon, dass HEPA-Filter aufgrund ihrer Struktur nicht alle Partikelgrößen filtern können, benötigen die meisten von ihnen viel Energie, was sich schnell auf die Stromrechnung auswirken kann, wenn der Luftreiniger mehrere Stunden am Tag läuft (was für absolut saubere Luft empfohlen wird). Das liegt daran, dass die Luft mit einem Ventilator durch die Filter gepresst werden muss, damit sie gereinigt wird. Somit wird vor allem bei hohen Drehzahlen viel Energie benötigt. Zusätzlich kommt es bei hoher Drehzahl zu einer hohen Geräuschentwicklung, weshalb nur wenige von Luftreiniger auch in der Nacht betrieben werden können.

Insgesamt lässt sich also festhalten, dass HEPA-Filter nur ein Teil der Lösung zur Verbesserung der Raumluft sein können. Insgesamt gibt es zu viele Unzulänglichkeiten, insbesondere bei besonders kleinen Schadstoffpartikeln. 

Ein regelmäßiger Wechsel des HEPA-Filters ist besonders wichtig, da sich Krankheitserreger teilweise an der Oberfläche ansiedeln und dort vermehren können. Wird die Wartung der HEPA-Filter vernachlässigt, führt dies genau zu dem, was du mit einem Luftreiniger eigentlich vermeiden wollten.