Schimmelbefall Zuhause: Ursachen, Gefahren, Anzeichen und wie du dich schützen kannst

Viele Menschen haben schon einmal beim Frühjahrsputz hinter der Couch oder nach einem Wasserschaden Schimmel bei sich Zuhause entdecken müssen. Laut einer Studie von ‘’Wohnen und Leben’’ ist sogar jeder 5. Deutsche Haushalt von Schimmelbefall betroffen. Doch vielen ist nicht klar, welche Auswirkungen kleinste Schimmelpilzsporen auf die Gesundheit haben können und wie schnell sie sich im eigenen Haushalten vermehren, wenn nicht rechtzeitig gehandelt wird.
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Wie gefährlich ist Schimmel in deinem Zuhause?

Schimmel in Wohnräumen oder in der Bausubstanz wird vor allem dadurch so gefährlich, dass sie oft über lange Zeit unentdeckt bleibt, obwohl sich Schimmelpilzsporen bereits in der Raumluft befinden und sich problemlos vermehren können. Abhängig von ihrer Konzentration können die Sporen über die Atmung oder über die Haut in den Körper gelangen und sowohl erhebliche, als auch dauerhafte Erkrankungen auslösen.

Welche Auswirkungen hat Schimmel auf deine Gesundheit?

Wie bereits erwähnt, bleibt Schimmel in Wohnräumen oftmals für eine lange Zeit unerkannt, weshalb sich kleine Schimmelpilzsporen im ganzen Haus verteilen können. Die Sporen bilden gefährliche Enzyme und gelangen über Atemwege und über die Haut in den Körper. Je nach Konzentration können gebildete Giftstoffe, sogenannte Mykotoxine, eine Vielzahl an Krankheiten auslösen. Meistens handelt es sich dabei um Atemwegsprobleme oder allergische Reaktionen. Einige Schimmelpilzarten, wie zum Beispiel der schwarze Schimmelpilz, stehen jedoch auch im Verdacht, dass sie Krebs verursachen oder zu Organschäden führen können. Bestimmte Symptome können auf eine Beeinträchtigung durch Schimmel hinweisen, wobei jedoch problematisch ist, dass Anzeichen oftmals auf andere Krankheiten zurückgeführt werden. Zu den Symptomen, die durch Schimmelpilze ausgelöst werden, gehören unter anderen:

  • Atemwegsbeschwerden, Asthma, allergische Reaktionen
  • Halskratzen, Heiserkeit, Husten
  • Übelkeit
  • Kopfschmerzen, Migräne
  • Erschöpfung, Müdigkeit, Schlaflosigkeit
  • Brennende, gerötete Augen
  • Hautausschlag, Rötungen
  • Lungen- und Herzkrankheiten

Vor allem für Personen, deren Immunsystem schon durch eine Vorerkrankung geschwächt ist, stellt Schimmel im Wohnraum eine große Gefahr dar. Auch Säuglinge oder Kinder können schneller bleibende Schäden erleiden, da sind noch nicht ausreichend Abwehrkräfte ausgebildet haben.

An welchen Stellen entsteht Schimmel hauptsächlich?

Generell lässt sich sagen, dass Schimmel dort entsteht, wo es feucht ist. Besonders gern entsteht Schimmel jedoch, wenn sich feuchte Luft an kalten Oberflächen niederschlägt und die relative Luftfeuchtigkeit auf der Oberfläche mehr als 80% beträgt. Vor allem in Bädern kommt es regelmäßig zu einer gewissen Restfeuchte durch nasse Handtücher, feuchte Fliesen oder Duschkabinen. Doch auch Schlafzimmer sind ein beliebter Ort für die Bildung von Schimmelpilzen. Dies hat damit zu tun, dass der Mensch beim Schlafen viel Flüssigkeit abgibt und daher auch hier die Luftfeuchtigkeit hoch ist. Auch auf Fenstern siedeln sich Schimmelpilze gerne an, da dort Wasser an kalten Stellen kondensiert. Da sich Schimmel generell an kühlen Orten wohl fühlt, hat er hauptsächlich in den Wintermonaten Hochkonjunktur. Grund dafür ist, dass warme Luft deutlich mehr Luft aufnehmen kann als kalte Luft. Die Raumtemperatur sinkt beim lüften schneller ab und sorgt neben kürzeren Lüftungsvorgängen auch für einen besseren Nährboden. Der Schimmel breitet sich außerdem gerne an Stellen aus, wo keine Luft zirkuliert und wo es kühl ist, wie zum Beispiel hinter Schränken, Verkleidungen oder Möbeln.

Wie lässt sich Schimmel erkennen?

Schimmelpilze, die sich auf verschiedenen Oberflächen bilden, sorgen für Schimmelsporen in der Luft, die über die Haut und Atemwege der Menschen bis in die Blutbahn eindringen können und schwere Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Daher ist es wichtig, Schimmel so früh wie möglich zu erkennen und zu behandeln. Diese 4 Punkte und Hinweise helfen dir dabei, einen möglichen Schimmelbefall zu erkennen:

1. Modrig, faulig riechende Raumluft

Ein modriger und fauliger Geruch entsteht durch den Stoffwechsel der Schimmelpilze. Auch durch lüften lässt sich der Geruch nicht beseitigen und Raumerfrischer können ihn nicht überdecken. Dies hat damit zu tun, dass Luftbewegungen dafür sorgen, dass mehr Schimmelpilzsporen von den Wänden in die Raumluft getragen werden.

2. Bräunliche Verfärbungen an den Wänden oder Oberflächen

Schimmelbefall im eigenen Zuhause lässt sich in vielen Fällen bereits mit dem bloßen Auge erkennen. Erste Anzeichen sind kleine schwarze oder braune Punkte auf unter anderem Tapeten, Fußleisten, Fugen oder Silikondichtungen. Die befallenen Flächen wachsen mit der Zeit, weshalb schnell gehandelt werden muss. Da sich Schimmel auch gerne hinter Möbeln versteckt, sollten sie bei einem ersten Verdacht auch schwer einsehbare Möglichkeiten prüfen.

3. Hohe Feuchtigkeit / feuchte Stellen im Raum

Da Schimmelpilze für ihre Ausbreitung ausreichend Wasser benötigen, halten sie sich hauptsächlich an feuchten stellen auf. Sind Räume, beispielsweise durch das Trocknen von Wäsche, besonders feucht, sollte hier besonders auf Schimmelbildung geachtet werden. Die Feuchtigkeit setzt sich in Form von Kondenswasser hauptsächlich an Fenstern, Fensterbänken oder Wänden ab.

4. Krankheitssymptome, die auf einen Schimmelbefall hinweisen

Da Schimmelbefall in Wohnungen zu Reizungen und Atemwegserkrankungen führen kann, können ungeklärte Krankheitssymptome bei dir oder deinen Familienmitgliedern auch ein Anzeichen für Schimmelbefall sein. Auch bei Müdigkeit, grippeähnlichen Beschwerden, Kopfschmerzen oder Schlafstörungen, sollte geprüft werden, ob Schimmelpilzsporen die Ursache sind.

Welche Möglichkeiten gibt es, um der Schimmelbildung vorzubeugen?

Die wichtigste Maßnahme um der Bildung von Schimmel vorzubeugen, ist regelmäßiges Lüften. In einem Haushalt mit vier Personen werden täglich rund fünfzehn Liter Wasser in die Umgebungsluft abgegeben, die sich an den kältesten Stellen des Raumes ablagern, sofern sie nicht anders entweichen kann. Um überschüssigen Wasserdampf zu entfernen, sollte pro Tag 3-4 Mal für jeweils 15 Minuten im ganzen Haus gelüftet werden. Dies gilt vor allem beim oder nach dem Kochen, Duschen oder Trocknen der Wäsche, da hier besonders viel Feuchtigkeit entsteht.

Eine weitere Möglichkeit wäre die Nutzung alkalischer Wandfarbe, da auf ihr so gut wie kein Schimmelpilz gedeiht. Kalkhaltige Wandfarben saugen außerdem Feuchtigkeit auf und wirken somit gegen zu hohe Luftfeuchtigkeit. Eine Raumtemperatur von mindestens 16 Grad in allen Wohn- und Schlafräumen sollte zusätzlich nicht unterschritten werden. Auch im Winter dürfen Wände nicht zu stark abkühlen. Für die perfekte Luftzirkulation sollten Möbel nicht zu nah an Wänden platziert werden, was vor allem für Außenwände wichtig ist. In stark abgedichteten Häusern kann über die Anschaffung einer Lüftungsanlage nachgedacht, welche für den optimalen Luftaustausch in ihrem Haus sorgt. Während verbrauchte Luft in Küche und Bad abgesagt wird, wird frische Luft in Schlaf- und Wohnzimmer geblasen.

Sind Luftreiniger eine geeignete Lösung gegen die Verbreitung von Schimmelpilzsporen?

Sobald du merkst, dass dein Haus von Schimmel befallen ist, solltest du handeln. Durch Schimmelpilzsporen, die sich über die Luft verbreiten und erneut in feuchten Ecken ablagern, können schnell neue Quellen in deinem Zuhause auftreten. Doch vorsichtig! Sowohl Luftbefeuchter, als auch Luftwäscher sollten nicht in Erwägung gezogen werden, um Schimmelbefall zu bekämpfen. Da sie Feuchtigkeit erzeugen, würden sie die Luftfeuchtigkeit in deinem Zuhause weiter erhöhen und damit die Verbreitung des Schimmels begünstigen. Zusätzlich muss auch bedacht werden, dass Luftreiniger nicht die Auslöser des Problems beseitigen. Daher sollte zusätzlich dringend mit Hilfe von Fachkräften der Ursache des Gesamtproblems auf den Grund gegangen werden. Um jedoch die Raumluft von gesundheitsschädlichen Schimmelpilzsporen zu befreien und damit auch der Verbreitung entgegenzuwirken, sind Luftreiniger allerdings ein empfehlenswertes Mittel.

Bevor du dich jedoch für den Kauf eines Luftreinigers entscheidest, solltest du einige Aspekte beachten. Dabei sollte der Luftreiniger wirklich effektiv Schimmelsporen aus der Luft filtern und damit Partikel der Größen 0,1µm und 0,3µm filtern. HEPA Filter sollten Partikel dieser Größe filtern können. Da sich die Schimmelpilzsporen jedoch auf der Gewebeoberfläche ablagern, ist bei einem hohen Aufkommen an Schimmelsporen ein schneller Filterwechsel nach bereits wenigen Wochen notwendig. Auch ein Aktivkohlefilter ist zu empfehlen, welcher den modrigen und unangenehmen Schimmelgeruch aus der Wohnung entfernen kann. Bei einer überdurchschnittlich hohen Belastung durch Schimmel in deinem Zuhause sollte der Luftreiniger über eine möglichst lange Zeit eingeschaltet sein. Aus diesem Grund sollte sowohl der Energieverbrauch, als auch die Lautstärke deines Gerätes so gering wie möglich sein, damit dein Luftreiniger nicht zu einer weiteren Belastung wird.

Als Fazit lässt sich festhalten, dass du bei der Feststellung von Schimmel in deiner Wohnung möglichst schnell handeln solltest, um vor allem der Ursache auf den Grund zu gehen. Luftreiniger können gleichzeitig eine wirksame Maßnahme sein, um die Verbreitung von Schimmel zu unterbinden und die eigene Gesundheit durch die gefährlichen Schimmelpilzsporen in der Luft zu schützen. Um den unangenehmen Schimmelgerüchen entgegenzuwirken, sollten Luftreiniger mit einem zusätzlichen Kohlefilter genutzt werden. Generell lässt sich sagen, dass Luftreiniger nicht nur Schimmelsporen in der Luft bekämpfen, sondern auch andere Ärgernisse wie Pollen oder Tierhaare.